Erdgas-Fahrzeuge haben ein grosses Steigerungspotenzial
Fiat verfügt über ein
umfassendes Angebot an Fahrzeugen die mit Erdgas getrieben werden - und dieses
soll weiter ausgebaut werden. An einer Diskussionsrunde äusserten sich Experten
zu diesem interessanten und für die Zukunft enorm wichtigen Thema.
v.l. Walter Lang, Alessandro Paolucci, Christian Bach |
Seit Januar dieses Jahres hat Fiat Schweiz die Listenpreise
von bivalenten CNG-Fahrzeugen dauerhaft gesenkt. Und so ist heute ein Panda CNG
preisgleich mit einem regulären Panda mit Benzinmotor, womit einer der
häufigsten Kritikpunkte (zu teuer) wohl ausgeschaltet werden kann. Deshalb kann
der Kunde bereits ab dem ersten gefahrenen Kilometer Geld sparen, nämlich bis
zu einem Drittel an Treibstoffkosten
Für Christan Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme
bei der EMPA, ist Erdgas "der sauberste fossile Energieträger mit rund
einem Viertel weniger CO2-Emissionen als Benzin". Eine Flexibilisierung
des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität
ist deshalb gemäss Bach ein erfolgversprechender Weg. Temporär überschüssige
Elektrizität kann in diversen Verfahren umgewandelt und gespeichert und für die
Mobilität (Gas- respektive Elektrofahrzeuge) verwendet werden.
Walter Lange, Geschäftsleiter gasmobil ag, konnte von einem
stark erweiterten Netz an Gastankstellen berichten: Waren es 2002 noch 35, sind
es 2015 bereits 140 Tankstellen - und bis 2020 sollen es gar 200 sein. Der
Bestand an Erdgas/Biogas-Fahrzeugen weltweit beläuft sich heute auf 19,7
Millionen, davon in Europa 2,9 Millionen und in der Schweiz 12'000. Den
weltweit täglichen Zuwachs an solchen Fahrzeugen beziffert er auf rund 20'000.
Bei den gleichen Wartungskosten ergeben Gasfahrzeuge Ersparnisse bei den
Treibstoffkosten (30 %), bei der CO2-Reduktion (30 % gegenüber Benzinern), bis
zu 45 % bei den Versicherungsprämien und in einzelnen Kantonen auch bei der
Verkehrssteuer.
Die ungenutzte, einheimische Biomasse und die erwarteten Stromüberschüsse
(vor allem Windkraft), so ist Christian Bach überzeugt, würden den Betrieb
mehrerer 100’000 Gasfahrzeuge erlauben. Und ein wichtiger Aspekt dazu ist die
Tatsache, dass Erdgas/Biogas-Fahrzeuge gleich sicher sind wie
Benzin/Dieselfahrzeuge, eine Tatsache, die vor allem den in dieser Hinsicht
teilweise überaus skeptischen Frauen nicht genug kommuniziert werden kann. Die
in Europa verkehrenden rund 1,9 Millionen CNG-Fahrzeuge weisen kein höheres
Unfall- oder Brandrisiko auf als Benzin- oder Dieselfahrzeuge.
Hansruedi Keller