Montag, 20. Mai 2013

GV "auto-schweiz"





„Milchkuh-Initiative“ ist auf gutem Weg
Gastreferent Dr. Michael Gehrken
An der Generalversammlung von „auto-schweiz“, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, sprach Präsident Max Nötzli in seinem Jahresrückblick vom „wohl wichtigsten Jahr“ für die Vereinigung. Als Gastreferent beleuchtete Dr. Michael Gehrken, Direktor der ASTAG, „die Erfolgsgeschichte Strasse, die allerdings stark gefährdet ist“.
Nach der Ehrung des im vergangenen Juni verstorbenen AMAG-Gründers Walter Haefner konnte Nötzli „vom zweitbesten Jahr“ für die Importeure berichten. Die Freude sei allerdings etwas getrübt worden „durch die nach wie vor rund 10 Prozent ausmachenden Direktimporte“, betonte der Präsident.
Mit den im vergangenen Jahr begonnenen Vorarbeiten zur Lancierung der sogenannten „Milchkuh-Initiative“ hat „auto-schweiz“ ein politisch brisantes Thema aufgegriffen. Diese „Initiative für eine faire Verkehrsfinanzierung“ soll endlich dafür sorgen, dass die von den Strassenbenützern bezahlten Abgaben und Steuern im Umfang von rund 10 Mrd. Franken auch wirklich wieder zu Gunsten der Strasse verwendet werden. „Es kann ganz einfach nicht sein“, so Nötzli, „dass die Strassenbenützer eine unglaubliche finanzielle Belastung haben, ohne dass sie dafür einen Gegenwert bekommen.“ Die am diesjährigen Genfer Automobilsalon gestartete Unterschriftensammlung verlaufe sehr gut, verriet er, und beim Sammeln dieser Unterschriften gebe es sehr viele positive Rückmeldungen im Sinne von „jetzt wird endlich einmal etwas für die Automobilisten gemacht“. Mit dieser Initiative soll ein schon längst fälliger „Befreiungsschlag“ gemacht werden, denn „sie wir im politischen Bern mit Sicherheit wahrgenommen“.
Diego Battiston (Hyundai), André Hefti 
Ein weiteres, wichtiges Ziel verfolgt die Initiative zusätzlich, denn Art. 86 Abs. 3bis Einleitungssatz 4 soll wie folgt geändert werden: „Die Einführung oder Erhöhung von Steuern, Abgaben oder Gebühren im Bereich des Strassenverkehrs untersteht dem fakultativen Referendum gemäss Artikel 141.“ Für Nötzli ist es klar und vernünftig, dass in einem solchen Fall das Volk mitreden kann. Die lange zögernden Automobilverbände ACS und TCS haben sich nun ebenfalls für diese Initiative ausgesprochen, „was für die Initianten natürlich ein überaus positives Signal ist – und hoffentlich auch für alle direkt Betroffenen Strassenbenützer.“
Max Nötzli, Urs Wernli
Für den zwei Tage zuvor mit dem Bike schwer gestürzten Zentralpräsidenten der ASTAG, Nationalrat Adrian Amstutz, sprach ASTAG-Direktor Michael Gehrken zum Thema „Erfolgsgeschichte Strasse“. Diese sei momentan allerdings stark gefährdet, denn „Erfolge rufen Neider auf den Plan“. Und diese seien vor allem auf die von der Strasse generierten Finanzen aus. Diese werden jedoch dringend benötigt um die Infrastruktur zu unterhalten und auszubauen.
Davon würde nicht zuletzt auch der ÖV profitieren, denn „jeder zweite Kilometer des ÖV-Netzes wird auf der Strasse zurückgelegt, jeder fünfte Strassenkilometer insgesamt wird vom ÖV mitbenutzt, und beinahe neun von zehn ÖV-Haltestellen werden vom öffentlichen Strassenverkehr bedient.“ Gehrken nannte die wichtigsten Ausbaustrecken im ganzen Land und erinnerte daran, „dass die zweite Röhre am Gotthard aus Sicherheitsgründen dringend gebaut werden muss. Es kann doch nicht sein, dass man im längsten Strassentunnel Europas nach wie vor beide Spurrichtungen in eine Röhre hineinzwängt!“
Für die Substanzerhaltung der Strasse müssten pro Jahr rund vier Milliarden Franken investiert werden, sagte Gehrken. „Effektiv waren es aber in den letzten Jahren nie mehr als 600 Millionen“! Deshalb brauche es so schnell wie möglich eine faire Verkehrsfinanzierung, wie dies die „Milchkuh-Initiative“ fordert. „Nur so ist gesichert, dass der Strasse künftig genügend Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen.“ (hrk)