Sonntag, 26. Mai 2013

ASTAG-Delegiertenversammmlung


Jean-Daniel Faucherre

Faire Strassenfinanzierung und Infrastrukturverbesserungen gefordert
Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband (ASTAG) hat an der in Solothurn durchgeführten Delegiertenversammlung vehement eine faire Verkehrsfinanzierung und einen bedürfnisgerechten Ausbau des Strassennetzes gefordert. Mit zwei einstimmig verabschiedeten Resolutionen wurden diese Forderungen unterstrichen.
(hrk) Zentralpräsident Adrian Amstutz konnte die Versammlung nicht leiten, da er nach seinem schweren Bikeunfall noch immer bettlägerig ist, doch er hat sich in einer von Direktor Michael Gehrken verlesenen Grussbotschaft an die Versammlung gewandt. Darin bedankte er sich nicht nur für die vielen Wünsche zur baldigen Genesung, er bedankte sich auch für die tägliche Arbeit der Transporteure, denn „als ich im Spital lag, wurde mir bewusst, dass alle medizinischen Geräte, alle an die Patienten abgegebenen Medikamente, die gesamte Verpflegung und nicht zuletzt auch die tägliche Entsorgung nur mit dem Lastwagen möglich ist!“
Dr. Michael Gehrken
Die Vizepräsidenten Jean-Daniel Faucherre und Josef Jäger führten für Amstutz durch die Versammlung und konnten dazu nicht nur zahlreiche Delegierte, sondern auch viele Gäste von befreundeten Verbänden und aus der Verwaltung begrüssen. Im Jahresbericht wurde deutlich, dass die ASTAG auf der politischen Ebene einiges bewirkt hat, nicht zuletzt auch betreffend LSVA, wo sie bereits zum zweiten Mal vom Bundesverwaltungsgericht Recht bekam. „Es ist aber noch nichts entschieden“, betonte Josef Jäger, „der Bundesrat hat bekanntlich das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen.“
Josef Jäger
Bezüglich Strasseninfrastruktur steht die zweite Gotthardröhre an erster Stelle, „die vor allem auch für unsere Tessiner Unternehmer von grösster Bedeutung ist“, wie Faucherre betonte. Bezüglich Finanzierung der anstehenden Projekte zeigte er auf, dass „nur gerade 30 Prozent aller Einnahmen aus Gebühren und Steuern von den Strassenbenutzern auch wieder in die Strassenkasse geflossen ist – und das darf doch einfach nicht sein!“
Direktor Michael Gehrken forderte in seinem Referat, die Strassen-Infrastruktur „rasch möglichst an die Bedürfnisse von Wirtschaft und Bevölkerung anzupassen“. Grundsätzlich bestehe in allen Landesteilen und Regionen Handlungsbedarf, betonte er. Insbesondere betreffe dies „die Hauptachsen im Mittelland und die Agglomerationen, aber auch Projekte in der Romandie und im Tessin.“ In zwei einstimmig angenommenen Resolutionen zu den Themen „Strassengelder für die Strasse“ und „Strassenausbau subito“ werden die Forderungen detailliert aufgelistet. „Und in diesem Zusammenhang unterstützt die ASTAG selbstverständlich auch die sogenannte „Milchkuh-Initiative“, die im Grunde diese Themen ebenfalls beinhaltet.“
Die Delegierten konnten von einem vom für die Finanzen zuständigen Vizedirektor Reto Jaussi präsentierten, überaus erfreulichen Finanzergebnis Kenntnis nehmen. Michael Gehrken erinnerte auch an die laufenden Aktionen zur Förderung des Nachwuchses, denn „wenn wir gut ausgebildeten Nachwuchs wollen, dann müssen wir diese Aufgabe selbst an die Hand nehmen.“ Und das wird mit diversen Aktionen auch getan, wie auf der speziell dafür eingerichteten Internetseite www.wer-sonst.ch nachgelesen werden kann. 

Max Nötzli
Max Nötzli, Präsident von „auto-schweiz“, präsentierte den Delegierten dann die angesprochene „Milchkuh-Initiative“, deren offizielle Bezeichnung „Initiative für eine faire Verkehrsfinanzierung“ lautet, im Detail. Es könne nicht sein, so Nötzli, „dass die Strassenbenützer immer zahlen, ohne dass sie auch wirklich etwas zurück bekommen.“ Würde die Initiative angenommen, so kämen nicht nur wie bisher 50 Prozent „sondern alles Geld aus der Treibstoff-Grundstuer in die Strassenkasse.“ Daneben geht es mit der Initiative aber noch um einen zweiten Punkt: „Jeder Erlass, der für den Strassenverkehr neue Steuern, Abgaben jeglicher Art oder Gebühren zum Gegenstand hat, untersteht dem fakultativen Referendum.“ Politik und Verwaltung seien bekanntlich sehr einfallsreich, „wenn es darum geht, sich neues Geld zu beschaffen – und das will die Initiative verhindern, noch vorhandene Schlupflöcher schliessen.“
Ein spezielles Schlusswort kam von Ehrenmitglied Heini Egger (St. Gallen): „Von links-grünen Kreisen hört man immer wieder, dass der Liter Treibstoff ohne weiteres fünf Franken kosten darf. Ich habe ausgerechnet, dass dies bereits heute für uns der Fall ist, denn ein moderner Euro 6-Lastwagen, der jährlich 80'000 km zurücklegt bezahlt für LSVA, Motorfahrzeugsteuer und Treibstoff soviel, dass dies auf den Liter umgerechnet einen Preis von Fr. 5.03 ergibt!“