Freitag, 28. Juni 2013

Mitgliederversammlung "strasseschweiz"


Präsident Niklaus Zürcher

„strasseschweiz“ wehrt sich gegen zusätzliche Abgaben
Präsident Niklaus Zürcher von „strasseschweiz“ – dem Verband des Strassenverkehrs FRS – betonte anlässlich der 68.   Mitgliederversammlung, dass sich die Schweizer Wirtschaft auf Dauer die sich häufenden Staus und Verkehrszusammenbrüche nicht mehr länger leisten könne. Er forderte deshalb einen Strasseninfrastrukturfonds, der aus den bisherigen Abgaben des Strassenverkehrs finanziert werden soll, womit eine Verdreifachung des Vignettenpreises und auch eine Erhöhung der Mineralölsteuern nicht notwendig wären.
Zürcher ging in seinem Rückblick darauf ein, dass sich die Verbände des Strassenverkehrs nicht nur für einen nachfrageorientierten Ausbau des Strassennetzes stark machen: „Sie stehen ganz klar auch für eine ausreichende Finanzierung ein.“ Aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen sei man allerdings nicht länger bereit, „Bundesrat und Parlament quasi eine „Carte blanche“ für neue Finanzmittel zu erteilen“. Vielmehr gehe es nun darum, möglichst rasch „die Finanzierung der Strasseninfrastruktur an die Hand zu nehmen – und das auf einer soliden und dauerhaften Grundlage, was unter dem Gesichtspunkt gleich langer Spiesse für Strasse und Schiene zwingend erforderlich ist.“ Die Forderungen der „Milchkuh-Initiative“ zielten genau in die richtige Richtung, sagte Zürcher, „und deshalb sollte diese mit einem möglichst grossartigen Resultat zustande kommen, denn damit würde ein Signal an die Politik gesendet, welches diese nicht übersehen könnte.
Generalsekretär Hans Koller
Niklaus Zürcher machte auch klar, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Automobilbranche ganz enorm ist: 21'000 Betriebe mit insgesamt 228'000 Beschäftigten generieren einen Umsatz von rund 95 Milliarden Franken. Überaus interessant sind zudem die Zahlen betreffend der Fahrleistungen auf dem Schweizer Strassennetz. Auf rund 2,5 Prozent beläuft sich der Anteil der Nationalstrassen am gesamten Strassennetz. Beim Anteil der Fahrleistungen sieht es dann allerdings ganz anders aus: Rund 44 Prozent werden auf den Nationalstrassen erbracht – 56 Prozent auf den übrigen Strassen!
Dr. Rudolf Dieterle, Direktor ASTRA
Dr. Rudolf Dieterle, seit nunmehr zehn Jahren Direktor des Bundesamtes für Strassen (Astra), erläuterte einen Tag nach der Medienkonferenz zum Thema NAF (Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds) die Überlegungen der Landesregierung. Die Finanzierung soll demnach so erfolgen: 100 Prozent des Treibstoffzuschlags, 100 Prozent des Vignettenertrags und zwei Drittel der Automobilsteuern. Ein Problem stelle sich auch durch die stets sparsameren Motoren sagte Dieterle, der für die Phase von 2010 bis 2030 einen Rückgang der Erträge im Bereich Mineralölsteuer von mindestens einem Viertel erwartet.
In seinem Gastreferat beleuchtete Markus Maibach, Geschäftsleiter des Forschungs- und Beratungsunternehmens INFRAS, die Verkehrsfinanzierung der Zukunft. Er kam dabei zum Schluss, dass momentan „die Hausaufgaben zwar gemacht, aber noch nicht abgesegnet sind“. Es werde daher auf allen Ebenen und von allen Seiten Kompromisse brauchen, wenn es um die Finanzierung der Schienen- und Strasseninfrastruktur gehe. Gleichzeitig sei die ganze Debatte aber auch eine Chance um klare Prioritäten zu setzen, langfristig zu denken und erst noch visionäre Konzepte zu diskutieren. (hrk)