Mittwoch, 16. Januar 2013

Nissan Leaf


Nissan Leaf – mit 100 Prozent Elektroantrieb unterwegs
Als Vorschusslorbeeren bekam der Nissan Leaf schon bei der Lancierung den prestigeträchtigen Titel „Auto des Jahres“ verliehen. Der Test mit diesem ersten Grossserien-Fahrzeug auf Basis Elektroantrieb zeigt, dass es durchaus Sinn machen kann ein solches Fahrzeug zu fahren, vor allem natürlich im Lokalbereich.
Wer den Nissan Leaf fährt, muss zuerst lernen, das Fahrzeug zu verstehen, es gründlich kennen zu lernen. Vorweg eines: Der Leaf fährt sich genau gleich wie ein Auto mit Verbrennungsmotor, sieht man davon ab, dass nicht geschaltet wird und dass das maximale Drehmoment von 280 Nm praktisch vom Start weg zur Verfügung steht. Ein vibrationsfreier Antrieb vermittelt zusammen mit dem scheinbar ungebrochenen Vorwärtsdrang ein völlig neues Fahrgefühl. Mit der Leistung von 109 PS sorgt der E-Motor zudem dafür, dass der Leaf auf der Autobahn problemlos mit den anderen Fahrzeugen mithalten kann – seine Spitzengeschwindigkeit wird mit 145 km/h angegeben. Hier folgt nun das erste „aber“: Die von Nissan angegebene Reichweite („bis 175 km“) wird auf der Autobahn selbstverständlich nicht erreicht. Sobald sich die Geschwindigkeit im Bereich von mehr als 100 km/h bewegt, geht der Vorrat an Fahrstrom rasant zurück. Deshalb sollte die Autobahn eigentlich nur bewusst und im „Notfall“ benutzt werden, den Blick immer wieder auf die Stromanzeige gerichtet. Diese zeigt nicht nur den Stand an, sie weist auch deutlich auf die noch möglichen Fahrkilometer hin.
Wer jedoch vor allem im Lokal- und Regionalbereich seines Wohnorts unterwegs ist, wer also pro Tag 15, 20 oder auch 25 Kilometer zurücklegen muss, der ist mit dem Leaf definitiv gut ausgestattet. Sauber, lautlos und schnell (trotz dem stattlichen Leergewicht von 1'625 kg) können so die Einkäufe getätigt oder der kurze Weg zum Arbeitsplatz zurückgelegt werden. Wenn die Anzeige noch eine Reichweite von 20 km angibt, empfiehlt es sich, den Leaf an das Stromnetz anzuhängen, entweder mit einem von einem Spezialisten installierten 16-Ampere-Heimladegerät oder aber mit dem speziellen 8-Ampere-Nortladekabel. Die Ladezeit beträgt je nach Ladeart zwischen 6 und 12 Stunden und kann also problemlos über Nacht in der Garage erfolgen – und das zu einem Preis von maximal vier Franken.
Von den Möglichkeiten her ist der Nissan Leaf eigentlich ein Zweitauto, eines, das ein gutes Platzangebot bietet und in dem auch vier Personen problemlos Platz haben. Es ist aber auch ein Fahrzeug, das über einen guten Komfort verfügt, vor allem keinen Lärm macht – was wiederum für andere Verkehrsteilnehmer ein Problem sein kann. Vor allem Fussgänger gucken oft irritiert, wenn der Leaf auftaucht, ohne dass ein Geräusch zu vernehmen ist. Nun ist dieses „Zweitauto“ nicht gerade billig (49'950 Franken), doch wer sich für einen Elektroantrieb entscheidet, ist mit dem neuen Nissan Leaf zweifellos gut unterwegs. (hrk)